“… it’s not systemic”.

Antisemitismus im akademischen Antirassismus

„An deutschen Hochschulen ist kein Platz für Antisemitismus“ titelt eine kürzlich publizierte Erklärung der Hochschulrektorenkonferenz. Doch es stellt sich die Frage, ob ein „ehrbarer Antisemitismus“, wie Jean Améry ihn einst nannte, nicht längst auch in Deutschland ein fester Bestandteil – insbesondere der sich antirassistisch artikulierenden – universitären Disziplinen geworden ist. In diesem von Michel Foucault, Edward Said oder Judith Butler inspirierten Diskurs findet sich nämlich ein systematischer Zusammenhang von begrifflicher Eliminierung des Antisemitismus, Relativierung des Holocaust, De-Thematisierung vor allem der islamischen Judenfeindschaft und Hass gegen Israel.
Der Vortrag gibt einen Überblick über Faktoren, die das wichtige Anliegen der Rassismus-Analyse in eine Weltanschauung verwandelt haben, die partiell gültige Aussagen unzulässig verallgemeinert, empirische Analysen durch starre Theorieschablonen ersetzt, inkonsistente, machtreduktionistische und kulturrelativistische Erkenntnistheorien zugrunde legt und über weite Strecken von volkspädagogischen Absichten und politischen Ressentiments geleitet wird.