Ingo Elbe

"das Böse, das von Niemanden begangen wurde"

Hannah Arendts "Banalität des Bösen" - ein geeignetes Konzept zum Verständnis der Täter des Holocaust?

Hannah Arendt geht davon aus, dass „Niemande“ die Gesellschaften des 20. Jahrhunderts bevölkern. Die Motive der Entpersonalisierung und der „Herrschaft des Niemand“ prägen ihre Moderne-Diagnose und dienen ihr zugleich als Schlüssel zum Verständnis der ‚totalitären‘ Verbrechen und der „Banalität des Bösen“, die dort zum Vorschein gekommen sein soll. Der Vortrag skizziert, welche Bedeutungsebenen das Konzept der Herrschaft des Niemand aufweist, wie es die Überlegungen Arendts vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis hin zu ihrem berühmten Eichmann-Portrait bestimmt und welche Probleme das damit etablierte Bild des modernen Menschen bei der Annäherung an die Massenverbrechen des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Shoah, mit sich bringt.