IV. Der Begriff des Fetischismus und der Austauschprozess
Mit kaum einem Begriff der Marxschen Ökonomiekritik ist soviel Unfug getrieben worden, wie mit dem des Fetischismus - vom Synonym für die »glitzernde Warenwelt« bis hin zur Identifizierung von Wert und Fetisch. Das Seminar soll sich dem schwierigen Text zum Fetischcharakter der Ware im ersten Kapitel des »Kapital« nähern, den Sinn des Begriffes und seine zentrale erkenntniskritische Funktion im Rahmen der Kritik der politischen Ökonomie klären. Darüber hinaus soll der systematische Status des zweiten Kapitels (zum Austauschprozess) und sein Verhältnis zur Wertformanalyse diskutiert werden. Hier herrscht in orthodoxen Interpretationen vollständige Ratlosigkeit, da angenommen wird, das zweite Kapitel sei eine schlichte Wiederholung des ersten. Erst wenn die Differenz der ersten beiden Kapitel geklärt ist, wird auch eine empiristische Lesart der Marxschen Kategorien destruiert und das darstellungsstrategische Konzept von Marx verständlicher.