Ingo Elbe
Vergesellschaftung von Arbeit durch Arbeit
Bemerkungen zu Moishe Postones Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie
In seinem Ende 2003 in deutscher Übersetzung erschienenen Buch „Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft“ beansprucht Moishe Postone, eine fundamentale Kritik des traditionellen Marxismus sowie eine neue Interpretation der Marxschen Ökonomiekritik zu formulieren, die als Grundlegung einer Theorie der allgemeinen Strukturen und Dynamiken kapitalistischer Vergesellschaftung dienen sollen. Eine solche Theorie des Kapitalismus im allgemeinen soll dem klassischen Fehler vorbeugen, spezifische Merkmale bestimmter historischer Epochen der kapitalistischen Produktionsweise mit dieser als solcher zu identifizieren und bestimmte Phasen gesellschaftlicher Entwicklung demzufolge nicht mehr in ökonomiekritischen Kategorien fassen zu können, wie es die Kritische Theorie für den ‚staatsinterventionistischen’ und der kulturalistische Poststrukturalismus für den neoliberal globalisierten Kapitalismus vorexerzierten.
Im Folgenden soll weder Postones gesamte Argumentation detailliert nachvollzogen noch eine Würdigung seines Werks im ganzen versucht werden. Es sollen nur einige wenige, aber nicht unwichtige Aspekte seiner Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie angeführt und auf ihre Plausibilität hin befragt werden.