Olaf Kistenmacher
National und bolschewistisch – nicht nationalbolschewistisch
Die Kommunistische Partei Deutschlands zur Zeit der Weimarer Republik
In der Phase zwischen 1930 und 1933 kam es zu mehreren, aus heutiger Sicht befremdlichen Zusammentreffen zwischen den Parteien KPD und NSDAP. Die bekannteste Zusammenarbeit war der Streik in den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) im November 1932, als Mitglieder beider Parteien, wie sich Evelyn Anderson später erinnerte, in einer »perversen Einheitsfront« »Arm in Arm« zusammenstanden. Anderson war 1927 von der KPD zur SPD gewechselt und veröffentlichte 1945 in den USA ihre Parteigeschichte Hammer oder Amboß. Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Trotz dieser Beispiele ist es erklärungsbedürftig, dass ausgerechnet Heinz Neumann Anfang der 1930er Jahre Mitglieder der NSDAP als mögliche Verbündete ansprach. Denn auf Neumann soll die bekannte antifaschistische Parole »Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!« zurückgehen. Wie sollte also die Parteilinie aussehen: konsequenter Antifaschismus oder kein »Bruderkampf« mit den Nazis?
Vortrag in Hamburg, 27.4.2016