Hartmut Krauss

Islamismus als religiöser Totalitarismus

Zur Entzündung der muslimischen Herrschaftskultur

Der eliminatorische Haß der global agierenden
radikalislamischen Vorhut, der sich
auf vielfältige Weise artikuliert, ist weder
als ‚Geisteskrankheit’ abzutun – wie es
manche islamische Apologeten gerne sehen
möchten – noch als eine (verständliche)
kausalmechanische Reaktion auf eine
angebliche westliche Unterdrückung zu
verharmlosen – wie es manche orientalistischen
und antiimperialistischen ‚Gutmenschen‘
nahe legen. Er ist vielmehr das
zahlenmäßig durchaus beträchtliche Endprodukt
einer regressiven Widerspruchs- und Krisenverarbeitung auf der Grundlage
einer radikalisierten und modifizierten
Herrschaftsideologie, die durch die kulturspezifische
Dominanz des islamischen Bedeutungssystems
als Einheit von absolut
gültiger Religion, Weltanschauung, Ethik
und Rechtsauffassung entscheidend präformiert
ist. Es ist eben nicht die ‚reine’
Erfahrung von sozialen Widersprüchen
und Krisenwirkungen an sich, die Bewusstseinsprozesse
konstituiert, sondern
die Interpretation dieser Erfahrungen gemäß
der subjektiv zugänglichen bzw.
sozialisatorisch aufgeherrschten Ideologie,
wie verzerrt und irrational diese auch immer
sein mag.

<doc136|left>

(erschienen in: Aufklärung und Kritik, Sonderheft 13/ 2007)