Fabian Kettner
Die Zeugen der Anklage
Traditionslinien in Enzo Traversos Gesellschaftskritik
Der Jude muss schweigen. Davon hängt sein Werk ab. Es lebt von der Judenfrage
und der Judenvernichtung und davon, diese als nicht spezifisch jüdische darzustellen.
Was im Zentrum seines Werks steht, das muss er immer wieder zum Verschwinden
bringen, daher die Rastlosigkeit und die stetig abgewandelte Wiederkehr
seiner Bemühungen. Und dabei geht es Enzo Traverso zunächst um etwas
ganz anderes. In seinem neuesten Werk, Im Bann der Gewalt, um eine Neuinterpretation
der Zeit zwischen 1914 und 1945, in seinen Büchern von 1993 bis 2003
darum, den Nachweis zu führen, dass zwischen Holocaust und Moderne ein intimer
Zusammenhang bestehe.
zum Text:
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(erschienen in: Prodomo 11/2009)