Hendrik Wallat

Miguel Abensour: Demokratie gegen den Staat. Marx und das machiavellische Moment

Der Vorwurf, dass Marx keine Theorie des genuin Politischen hinterlassen hat, ist so alt wie berechtigt. Die immer wieder aufkommende Kritik an der Marxschen Vernachlässigung des Politischen basiert aber zumeist auf einen doppelten Mangel: auf einer entpolitisierten Interpretation der Kritik der politischen Ökonomie und materialistischen Sozialtheorie, die sich zumeist mit einer selektiven Rezeption des Marxschen Werks verbindet. Von daher sind politische Lektüren der Marxschen Theorie und die Fokussierung vermeintlich weniger bedeutender Texte zu begrüßen. Miguel Abensour, emeritierter Professor für Politische Philosophie in Paris, löst eine solche Lektüre in seinem Buch Demokratie gegen den Staat. Marx und das machiavellische Moment leider nur in Teilen ein. Er unterzieht die frühen politischen Schriften von Marx einer bisweilen durchaus ergiebigen, um Aktualisierung bemühten Analyse, die allerdings in eine postmarxistische Polit-Ontologie umschlägt, die weder neu noch gewinnbringend ist; eine platte Kritik an materialistischer Sozialtheorie und Ökonomiekritik bildet dabei das brüchige Fundament.

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