Fabian Kettner

Hans Jürgen Degen u. Jochen Knoblauch, Anarchismus. Eine Einführung/ Fernando Pessoa, Ein anarchistischer Bankier

Das, was sympathisch ist am Anarchismus – das Aufrührerische, Negierende,
Rücksichtslose, sich von allem loszusagen, an allem zu rütteln –, das ist auch naiv.
Weil er hierbei stehenbleibt, weil er in diesem Stadium der Entwicklung seiner
Gedanken verharrt und weil er diese immer wieder und nochmalig umrührt
und dies mit deren Weiterentwicklung verwechselt, deswegen ist das, was naiv
ist am Anarchismus, auch schrecklich. Denn was sich empört und widersetzt,
was negiert – das ist längst nicht mehr eindeutig und von vornherein emanzipativ.
Wer mit dem Anarchismus sympathisiert, gerade der muss ihn überwinden.

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(erschienen in: Prodomo Nr. 6/ 2007)