Ingo Elbe
Marx im Westen
Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965, 2. Aufl.
Über Jahrzehnte beanspruchten die komplementären Diskurse des östlichen partei-, später staatsoffiziellen Marxismus sowie des westlichen Antikommunismus die nahezu uneingeschränkte Definitionsmacht über das, was gemeinhin als ‚Marxsche Theorie’ oder ‚wissenschaftlicher Sozialismus’ galt. Dagegen machte sich ab Mitte der 1960er Jahre eine neue Lektüre-Bewegung vor allem in der Bundesrepublik daran, die originellen wissenschaftlichen Gehalte des Marxschen Denkens zu entdecken. Der Rezeptionsschutt der vorangegangenen 100 Jahre sollte weggeräumt werden, um für die Rekonstruktion einer kritischen Gesellschaftstheorie mit einem innovativen Methoden- und Gegenstandsverständnis Platz zu schaffen.
Das Buch vergegenwärtigt die Quellen, Geschichte und Resultate dieses neuen Diskussionskontexts. Drei Stränge der Debatte werden näher beleuchtet: Die methodologische und werttheoretische Grundlagenforschung, die Staatsableitung sowie die Untersuchung der revolutionstheoretischen Implikationen der Kritik der politischen Ökonomie. Dabei wird gezeigt, dass in einem noch keineswegs abgeschlossenen Forschungsprozess die Umrisse einer bei Marx angelegten Theorie erkennbar werden, die wichtige Impulse zum Verständnis der modernen Reichtums- und Herrschaftsformen geben kann und in vielem geradezu das Gegenteil von dem zeigt, was man von Marx in marxistischen wie nicht-marxistischen Kreisen zu wissen glaubte.
643 S., gebunden
Preis: € 69,80
(ISBN 978-3-05-004920-5)
Politische Ideen, Bd. 21,
2. Aufl. 2010
Pressestimmen:
"In der Strenge der begrifflichen Arbeit und dem souveränen Zugriff auf das überreiche Material zählt dieses herausragende Werk zu den unerwarteten Lichtblicken, die der Marxforschung wieder Ansehen und Geltung verschaffen können."
(Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau 2009)
"die Studie bietet [...] mit ihren theoriegeschichtlichen Rückverweisen und ihrer Kritik am ’Traditionsmarxismus’ wie am ’Westlichen Marxismus’ mehr als die Spezialgeschichte eines Denkstils. [...] Sie bilanziert [...] mikrophilologisch genau auf drei Themenfeldern die Debatten und Interpretationen der neuen Marx-Lektüre."
(Widersprüche Nr. 122/2011)
„Ingo Elbe hat mit ‚Marx im Westen’ einen Text vorgelegt, der [...] das Zeug zum Standard- und Nachschlagewerk zu den Debatten marxistischer Theoretiker im Westdeutschland der 1960er und 70er hat.“
(Z- Zeitschrift marxistische Erneuerung Nr. 78/ Juni 2009)
"Ingo Elbe’s Marx im Westen is the authoritative theoretical history of West German Marxist Theory providing a brilliant and lucid account of the intricacies of the debates over Marx’s theory of Value, the State Derivation debate and Revolutionary Theory. The work is therefore essential for understanding the work of German theorists who have been translated in the Anglophone world such as Michael Heinrich and Heide Gerstenberger as well as the influence these debates had on the Anglophone work of the CSE, Open Marxism, Value-Form Theory and Political Marxism."
(Historical Materialism, Translation Project)
“a profound reconstruction of the recent debates on the critique of the political economy of Marx in German-speaking research”
(Pushkin 1/2009)
"Elbe manages to summarize the elaborate debates in an illuminative work with a quality of a reference book, giving strong impulses for further research on the social theory of forms in its different aspects indispensable for the critical theory of the modern society."
(Matsne, Tblisi 1/2008)
"gelingt es Elbe, in seiner sowohl detailreichen wie klar gegliederten Arbeit an die Zerstörung vieler gängiger Klischees zu erinnern [...] Die Diskussion um die Marxsche Methode zwischen Hegelscher Logik, materialistischer Dialektik und Kritik analytischer Philosophen gehört mit zum Spannendsten im Buch"
(Widerspruch Nr. 49/2009)
"Sein Buch ’Marx im Westen’ kann wohl als das neue Standardwerk einer kritisch informierten Marx(ismus)-Forschung gelten und ist sowohl vom Umfang als auch der begrifflichen und darstellungslogischen Präzision eindrucksvoll."
(Exit Nr. 10/2012)
"Elbe hat eine Maßstäbe setzende Arbeit vorgelegt, die sich durch umfassendste Textkenntnisse auszeichnet, qua einer sachlichen wie peniblen Interpretation des Materials brilliert und [...] durch eine Form profitiert, die sich der Polemik, nicht aber angemessener Kritik enthält"
(Hintergrund Nr. 3/2009)
"Der Autor rekonstruiert mit viel Sympathie die seit Mitte der 60er-Jahre entstehende neue Marxlektüre in der Bundesrepublik, die seiner Ansicht nach neben der traditionellen Interpretation [...] einerseits und dem westlichen Marxismus [...] andererseits zur wichtigsten Deutung der Marxschen Schriften gehört."
(Zeitschrift für Politikwissenschaft 1/2009)
"Ingo Elbe hat in seiner voluminösen Berliner Dissertation, mit der er sich zweifellos akademische Meriten verdient hat, die Geschichte dieser ’neuen Marx-Lektüre’ minutiös aufgearbeitet."
(Archiv für die Geschichte des Widerstands und der Arbeit 19/2011)
„Wer bereit ist, etwas Mühe zu investieren [...] wird viel lernen. [...] Es gilt Marx endlich wieder als Wissenschaftler ernst zu nehmen. Das ist der grosse Verdienst von Elbes Arbeit.“
(WOZ, 18.12.2008)
"Nach der Lektüre [...] ist man auf jeden Fall um einiges klüger"
(philtrat, Dez. 2008)
"Marx im Westen von Ingo Elbe ist ein akribischer Bericht über eine wichtige Schule westdeutscher Marxforschung seit 1965"
(Der Freitag, Alltag, 14.9.2010)
„Endlich hält man ein Werk in der Hand, das alle relevanten Diskussionen aus dem Spektrum der Werttheorie präsentiert. Auch der Diskussion über die Marxsche Methode wird großer Raum gegeben, die Unterschiede zwischen Engels und Marx herausgestellt. Elbe ist sich nicht zu schade, auch manch abseitige Diskussion zu durchforsten.“
(Neues Deutschland, 25. November 2008)
"daß Elbe ein sehr breites Spektrum von marxistischen Theoretikern ...
aufgearbeitet hat. Die ... Theoretiker, mit denen sich Elbe beschäftigt
hat, ... sind ... über das Namensregister erschlossen und im Text bei der ersten Erwähnung fett gedruckt, was die Benutzung des Buches als Nachschlagewerk erleichtert."
(IFB - digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft 2010)
„Wer sich künftig mit dieser Spielart des Neomarxismus befassen möchte, wird an seinem Buch nicht vorbeikommen“
(Marx-Engels Jahrbuch 2008)
"Elbes Ansatz, mit dem Begriff der Form einen einheitlichen Diskussionsrahmen, mit dem orthodoxen Marxismus einen klaren Gegner, sowie mit den drei wesentlichen Gegenstandsbereichen Methode und Grundbegriffe der Ökonomiekritik, Staatsableitung und Revolutionstheorie die Kernpunkte der NML auszumachen, ist als Orientierung in der unübersichtlichen Diskussionslage um das Marxsche Werk von großer Bedeutung. Das Buch ist im besten Sinne des Wortes eine Abkürzung durch den Stoff, behandelt sein Thema weitgehend erschöpfend, ist ... um eine Klarheit der Darstellung der unterschiedlichen Positionen bemüht ..."
(phase2 Nr.31/2009)
"the definitive history of the West German debates on the value-form, the state derivation debate, and related topics"
(Principia Dialectica)
"Ihm gelingt ... eine beachtliche, theorieimmanente Aufarbeitung der verschiedenen Debatten und das Aufzeigen von darin enthaltenen Mängeln ... ein unverzichtbares Buch"
(Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung III/2010)