Hendrik Wallat (Hg.)

Gewalt und Moral

Eine Diskussion der Dialektik der Befreiung

Probleme der Befreiung, die in der ArbeiterInnenbewegung in Erscheinung getreten sind, werden in diesem Band in einen breiteren philosophischen und historischen Kontext gestellt. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die brisante Beziehung von Gewalt und Moral in Prozessen der Emanzipation. Es handelt sich hierbei um ein grundsätzliches, keineswegs veraltetes Problem, dessen historische Spezifikation in Form der proletarischen Revolution mittlerweile fraglos ›Geschichte‹ ist. Unsere Gegenwart ist aber mit dieser Vergangenheit als ihrem Grund vermittelt. Die Aufarbeitung der Probleme der Emanzipation, wie sie in der Geschichte aufgetaucht sind, ist Bedingung dafür, Irrwege der Vergangenheit nicht (immer) wieder zu beschreiten. Wir beziehen nicht nur unser Wissen aus dieser Geschichte, sondern wir sind auch das Resultat ihres Scheiterns – und die Gründe dieses Scheiterns sind genauso unaufgehoben wiedas unerfüllte Ziel der Befreiung unabgegolten ist.
Dies zu verdeutlichen, ist das Anliegen der Beiträge, die der Frage nach dem Verhältnis von Individuum, Glück und Fortschritt in der Geschichte nachgehen, Antworten der klassischen kritischen Theorie zum Verhältnis von Moral und Gewalt diskutieren und Perspektiven der libertären Arbeiterbewegung auf die Gewaltfrage darstellen.

Einleitung
Geschichte, die nicht vergehen will – Zukunft, die nicht kommen mag

Teil I
Grenzen der Befreiung

Oskar Negt -

Der Tod und die Revolution.
Die tragische Substanz des Sozialismus

Sebastian Tränkle -

Polizeisoldat des Himmels.
Über revolutionäre Moral und die Negation des
individuellen Glücksanspruchs

Teil II
Sozialrevolutionäre vs. reaktionäre Gewalt

Detlev Claussen -

Die List der Gewalt bei Kant, Hegel und Marx

Ingo Elbe -

Der Zweck des Politischen.
Carl Schmitts faschistischer Begriff der ernsthaften Existenz

Teil III
Gewalt und Moral in der Kritischen Theorie

Hans-Ernst Schiller -

Die reine Gewalt und das Gewaltrecht des Guten.
Gewalt und Recht bei Walter Benjamin und Ernst Bloch

Gerhard Schweppenhäuser -

»Eine Gesellschaft kritisieren, in der alles zum Mittel wird
und nichts mehr Zweck ist«.
Zur Dialektik von Kants Philosophie und Hegels Kritik der Moral
bei Adorno

Teil IV
Gewaltdiskussionen in der libertären Bewegung

Philippe Kellermann -

Exemplarische Positionen zur Gewaltfrage
im klassischen Anarchismus:
Johann Most, Errico Malatesta und Pierre Ramus

Hendrik Wallat -

Das Mittel als Zweck.
Albert Camus’ Antwort auf die Gewaltfrage

Pressestimmen:
»Wer sich mit Kant, Hegel und auch Marx sowie mit kritischer Theorie vertraut machen oder weiter auseinander setzen möchte, wem auch ganz persönlich Fragen um Moralität anliegen, der wird diesen Band mit hohem intellektuellem Gewinn lesen.« (socialnet.de, 12.01.2015)

Unrast Verlag Münster
ISBN 978-3-89771-543-1
Erscheinungsdatum: September 2014
284 Seiten
18,- Euro